Caroline Schlosser Katalog MARSEILLE-ZYKLUS, 1995

Im Gegensatz zum Prinzip der Mehrteiligkeit vorangegangener Werkgruppen ist das Untersuchungsfeld nun der entschiedene Bildraum, in dem die zuvor entzerrten Bildebenen in Überlagerung zusammenfließen.
Liegt allen Arbeiten auch methodisches Vorgehen, prozessuale Konsequenz sowie das Prinzip der Orthogonalität zugrunde, so handelt es sich doch nicht um Variationen oder die serielle Bearbeitung eines Themas. Vielmehr entwickelt jede Arbeit ihre eigene Logik, ihren eigenen Klang und eine Balance, die sich aus dem spezifischen Kräftespiel der Elemente und Ebenen ergibt.
Die Arbeiten von JOBST TILMANN implizieren in mehrfacher Hinsicht die Frage nach Zeit, die immer Bewegung beinhaltet, und nach Geschwindigkeit. 
Sie fordern die Verlangsamung des Blickes und den Verzicht bei der Erwartung auf Neues, Spektakuläres.
Der Künstler bewegt sich innerhalb der abstrakten Bildsprache der Moderne, deren Kraft und Haltbarkeit er auf Gültigkeit und Bedeutung im Spannungsfeld der Gegenwart überprüft.
Im Gedanken des Minimalismus wollen die Arbeiten zunächst nicht mehr sein als sie zeigen. Ihre unmittelbar an den Entstehungsprozeß gekoppelte sinnliche und analytische Erfahrbarkeit kann jedoch zu einem ganzheitlichen transzendenten Erlebnis werden.

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